Neuer Lebensmittelskandal: Restaurant täuscht Gäste und servierte in mehreren Fällen falsch deklariertes Fleisch

Berlin So eine dreiste Täuschung war Lebensmittelkontrolleur Armin Wegmann in seiner 30-jährigen Tätigkeit für den Wirtschaftskontrolldienst noch nicht untergekommen: Ein Lokal servierte nachweislich in mehreren Fällen Fleisch falsch deklarierter Herkunft. "Der Pferdefleischskandal vor ein paar Jahren war schon ziemlich schlimm", erinnert sich Wegmann, "... aber das hier, das übertrifft alles".

In den Tagen zuvor hatten sich verdeckte Inspekteure seiner Behörde anonym in das Lokal begeben, um heimlich Proben der servierten Gerichte zu nehmen. Im Labor konnten sie schließlich letzte Gewissheit erlangen, dass hier tatsächlich ein gigantischer Etikettenschwindel vorliegt.

Erstmals aufgefallen war das Restaurant bei einer routinemäßigen Steuerprüfung: Die aufmerksamen Prüfern stellten fest, dass auf den Lieferscheinen der letzten Jahre gar nicht alle Schnitzelarten aufgeführt waren, die auch auf der Speisekarte angepriesen wurden.

So soll z.B. kein einziger Lieferschein die Lieferung von Rentner-, Jäger- oder Kinderfleisch an das Restaurant belegen. Lediglich Rind-, Kalb-, Schweinefleisch und Geflügel würde regulär bezogen und den arglosen Kunden als Jägerschnitzel oder Kinderschnitzel verkauft.

"Grundsätzlich sind Schnitzel aus Schweine- oder Kalbsfleisch nicht gesundheitsschädlich", erklärt Wegmann, "aber es ist halt eine ungehörige und freche Täuschung der Kundschaft, die bei einem Jägerschnitzel zu recht auch erwarten kann, dass ihnen frischer Jäger aufgetischt wird, und nicht irgend ein anderes Fleisch untergeschoben wird".

Der Betreiber des Lokals gibt sich indes einsichtig und gibt die Täuschungen – auch auf Grund der eindeutigen Faktenlage – zu. Er behaupte zwar, er habe damit nie ausdrücken wollen, dass ein Kinderschnitzel aus Kinderfleisch oder ein Rentnerschnitzel aus frischen Rentnern hergestellt werde, sondern dass es für diese zubereitet werde. Nachdem die Ermittler ihn jedoch fragten, für welche Käuferschichten er denn dann das Schweineschnitzel anböte, konnte der Betreiber keine schlüssige Antwort liefern. rm

Foto: Tobias, veröffentlicht unter Creative Commons Public Domain License CC0

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