Golfplatz

Schwerwiegende Mängel - Deutsche Golfplätze in desolatem Zustand

Schlechter Zustand des Golfrasens: teilweise schaut schon Sand hervor

Wiesbaden Während der diesjährigen routinemäßigen Kontrolle aller deutschen Golfplätze durch den Deutschen Golfverband DGV in Wiesbaden fielen eklatante Mängel auf fast allen Plätzen auf.

"Es beginnt bei der schlechten Pflege des Rasens", bemängelt Ferdinand von Güstrow, Leiter der Kontrollkommission. So sei der selbst bei Nicht-Golfern bekannte "Golfrasen" mittlerweile nur noch an wenigen Stellen auf den Plätzen überhaupt anzutreffen. Aus Einsparungsgründen würden manche Bereiche seltener gemäht werden. An vielen Stellen sei das Gras daher sogar über 40 Zentimeter hoch. Teilweise wüchsen sogar schon Büsche und Hecken auf dem vermeintlichen Golfrasen. "An ein vernünftiges Spiel ist hier gar nicht erst zu denken", erklärt von Güstrow die Ergebnisse der Kommission.

Er bewundere, mit welcher Nachsicht die Golfer diese verheerenden Zustände - trotz der großen Behinderungen - in Kauf nehmen. So hätten sich sogar schon eigene Begriffe für die Mängel eingebürgert. "Rough" bezeichne zum Beispiel die von den Gärtnern am schwersten vernachlässigten Bereiche.

Auch seien vielerorts größere Gräben im Rasen, die notdürftig mit Sand aufgeschüttet wurden. "Diese Sandgräben stören das Golfspiel jedoch enorm", rügt von Güstrow, "wenn der Ball da rein geht ... gar nicht auszudenken". Besonders ärgerlich sei, dass diese Sandgräben (genannt "Bunker") oft gehäuft in der Nähe der Ziel-Löcher auftreten. "Für ein reibungsloses Spiel müssen diese Gräben auf jeden Fall entfernt werden", fordert von Güstrow.

Auch seien die meisten Plätze in ungeeigneten Gegenden angelegt worden, wo schon durch die Begebenheiten ein ebenes Spielfeld kaum herzustellen sei. So hätten viele Plätze durch Hügel und Täler unnötige Hanglagen, die ein reibungsloses Spiel zusätzlich behindern. Dies führt auch zu vielen weiteren Problemen. In manchen Senken fließe so z.B. das Regenwasser nicht mehr ab und bilde regelrechte Tümpel mitten auf dem Golfplatz. Zwar seien diese Wasserflächen notdürftig mit bunten Holzpflöcken kenntlich gemacht, dennoch könne es immer wieder passieren, dass ein Ball versehentlich ins Wasser fällt. Das sei keinesfalls länger so hinnehmbar.

"Diese Zustände können wir uns nicht erklären", resümiert von Güstrow seinen Bericht, "vor allem, dass die Golfer diese Mängel in Kauf nehmen." Er rät den Golfclubs dringend, künftig spezielle Gärtner (sogenannte "Greenkeeper") einzustellen, die den Platz fachgerecht pflegen und die ganzen Mängel beseitigen können. "Hier sollte nicht am falschen Ende gespart werden. Diese desaströsen Zustände könnten sonst bald noch den gesamten Golfsport in Verruf bringen." rm

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