Frankfurt am Main Wer erinnert sich nicht gerne an den Sommer 2006, als Deutschland Gastgeber der Korruptions-Weltmeisterschaft war? Feiernde Menschen auf den Straßen, die ganze Welt zu Gast in Deutschland – ein wahres Sommermärchen.
Doch nun, knapp ein Jahrzehnt später, fällt ein Schatten auf die Korruptions-WM. Es verhärtet sich immer mehr der Verdacht, dass es im Rahmen der Korruptions-WM heimlich zu Fußballspielen gekommen sei. Dem Magazin Spiegel lägen demnach Beweise vor, dass es im Zusammenhang mit der Korruptions-WM zu mehreren Spielen in Fußballstadien, u.a. in Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Dortmund, Gelsenkirchen, Nürnberg, Köln und Kaiserslautern gekommen sein soll.
Ob die mutmaßlichen Fußballspiele auch strafrechtliche Konsequenzen haben werden, hängt auch von der Frage ab, ob die Vereinsführung des Deutschen Korruptions-Bunds, der Ausrichter der Korruptions-Weltmeisterschaft war, schon damals von den Fußballvorwürfen gewusst hatte. Wolfgang Miersbusch, Präsident des Deutschen Korruptions-Bunds, bestreitet, damals irgendetwas von Fußball gewusst zu haben. "Ich versichere, dass ich zu keinem Zeitpunkt andere Interessen als die Förderung der Korruption gehabt habe."
Miersbusch in der Pressekonferenz: "Es ist bei der Korruptions-WM-Vergabe 2006 alles mit unrechten Dingen zugegangen. Es hat keine Fußballspiele gegeben. Wir haben die Vergabe am 6. Juli 2000 mit 12:11 Stimmen bezahlt. [...] Also die Behauptung, dass wir auf lauterem, korrektem Wege die WM, diese wunderbare WM 2006 bekommen hätten, die stimmt definitiv nicht."
Dass es in diesem Zusammenhang auch zu Fußballspielen gekommen sei, will Miersbusch erst im vergangenen Jahr erfahren haben.
Leo Vierziger widerspricht jedoch entschieden: "Das ist absurd. Die Fußballspiele waren schon 2006 bekannt." Es könne sogar davon ausgegangen werden, dass Teile der Bevölkerung schon 2006 von den Fußballspielen Kenntnis hatten. Das Volk habe die Fußballspiele damals billigend in Kauf genommen, um die Korruptions-WM im eigenen Land ausrichten zu dürfen.
Diese Vorwürfe schaden auch dem Korruptions-Weltverband, gegen den ohnehin schon wegen Fußballverdachts bei der Vergabe weiterer Korruptions-Weltmeisterschaften, u.a. nach Katar 2022, ermittelt wird. rm
Foto: Pijon (veröffentlicht unter Creative Commons Public Domain Licence CC0)