Mehr Freizeit für alle: EU verlängert Tag auf 25 Stunden
Fr, 25. Apr. 2014 - 10:58Brüssel Mehr als 62% aller EU-Bürger leiden chronisch unter Freizeitstress. Ein alarmierendes Signal. Doch die Rettung ist in Sicht. Das EU-Parlament in Brüssel hat heute auf seiner letzten Plenumssitzung vor der Winterpause noch ein Geschenk an alle EU-Bürger in einen Gesetzestext verpackt: Eine Stunde mehr Zeit pro Tag, und zwar rückwirkend ab 1. Januar 2014.
Diese zusätzliche Stunde wird zwischen 19 und 20 Uhr eingefügt, so dass vor der Tagesschau mehr Zeit für Freizeitaktivitäten ist. Damit hat der Tag EU-weit nun 25 Stunden, und somit stehen pro Woche 7 Stunden mehr Freizeit zur Verfügung.
Bei den öffentlichen Rundfunkanstalten regt sich leichter Widerstand: "Von uns wird erwartet, dass wir nun eine Stunde mehr Programm pro Tag senden", echauffiert sich Intendant Gerd Zendner, "dann müssen aber auch die Rundfunkgebühren angehoben werden. Das enspricht pro Sender 4% mehr Sendezeit, bei 20 öffentlichen Sendern ergibt das dann 80% mehr Sendezeit, also wären 80% mehr bei den Rundfunkgebühren nur fair."
Diese Probleme sehen die privaten Fernsehsender nicht. Dort plane man, die einstündige Lücke durch eine 20-minütige Folge einer Serie plus Werbeunterbrechungen zu füllen. Statt 8 Folgen "How I met you mother" hintereinander können sich die Fans nun auf 9 Folgen am Stück freuen.
Die Uhrenindustrie, die den Vorschlag über von ihr bezahlte Experten in die EU-Ausschüsse einbrachte, zeigt sich mit der Entscheidung hingegen sehr zufrieden, auch wenn das erstmal unbezahlte Überstunden für die Mitarbeiter der Branche bedeutet. Eine Stunde täglich müsse dort erst mal mehr gearbeitet werden, da jetzt jeder neue Uhren bräuchte. Da komme ganz schön viel Arbeit auf seine Branche zu, mein Uri Wyss, Uhrenfabrikant in 3. Generation. Aus Solidarität mit der Uhrenbranche haben die Arbeitgeberverbände aller anderer Branchen ebenfalls entschieden, eine unbezahlte Überstunde pro Tag von ihren Mitarbeitern zu fordern. Diese Mehrbelastung könne dann - wie der vor 23 Jahren eingeführten Solidaritätszuschlag - nach einem Jahr wieder abgeschafft werden. rm
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