Endlich sicher! Flüchtlingsheimbetreiber deklarieren Unterkünfte als Teilprojekt von Stuttgart 21 um ausreichend Polizeischutz zu erhalten
Hinswerda Lange hatte Friedrich Bernlow, Leiter der Flüchtlingsunterkunft "Schöne Weide" in Hinswerda (Kreis Glöbnitz), vergeblich bei den Behörden um mehr Polizeischutz für das Asylbewerberheim gebeten, damit die Sicherheit der Insassen gewährleistet werden kann. Immer wieder war es, wie auch vor anderen Unterkünften, zu Demonstrationen von Idioten Asylkritikern gekommen, doch genügend Polizei zum Schutz der Bewohner konnte nicht aufgetrieben werden.
Dann kam Bernlow eine gloreiche Idee: Nachdem ein Wust von Formularen ausgefüllt wurde, konnte die Tieferlegung der "Schönen Weide" schließlich als "Planfeststellungsabschnitt 8.1. XVII a)" ein Teil des Bahn- und Städtebauprojekts Stuttgart 21 werden. Seither muß Bernlow auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft nur ohne Genehmingung Bäume fällen oder denkmalgeschützte Bauwerke zerstören, und schon stehen mehrere Tausend Polizisten zum Schutz der Fäll- oder Abbrucharbeiten bereit und schirmen das Gelände nebst Asylbewerberheim mit aller zur Verfügung stehenden Mitteln ab. Gerüchten zufolge sollen auch schon mehrere Wasserwerfer in der näheren Umgebung plaziert worden sein.
"Seit wir ein Teil von Stuttgart 21 sind, klappt es mit dem Polizeischutz wunderbar", freut sich Bernlow. Doch es gibt auch eine Kehrseite der Medaille, wie Bernlow zu berichten weiß: "Seit die Schöne Weide ein Teilprojekt von Stuttgart 21 ist, verteuern sich die Betriebskosten der Flüchtlingsunterkunft monatlich um mehrere Milliarden Euro." Außerdem gehe nichts mehr voran, man sei mit seinen Plänen schon schwer im Verzug. rm
Foto: Mussklprozz (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 oder GFDL], via Wikimedia Commons
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