Wahlversprechen

Endlich ein Erfolg für die SPD: Sozialdemokraten gewinnen CDU-Imitationswettbewerb

SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel
Tief gerührt: Gabriel dankt seinen Genossen für die großen Anstrengungen im CDU-Imitationswettbewerb

Berlin Was für eine Feiernacht für die SPD! Nachdem die Sozialdemokraten in der letzten Zeit eher seltener Erfolge erzielen konnten, ist den verbliebenen wackeren Recken um Parteichef Sigmar Gabriel am vergangenen Abend endlich wieder ein großer Sieg zuteil geworden: Sie erhielten den ersten Platz im CDU-Imitationswettbewerb.

Der begehrte Preis war derweil fest in der Hand der FDP, die in zahlreichen früheren Wettbewerben ihre geradezu perfekten CDU-Imitationen darbot. Da die freien Liberalen dieses mal jedoch aufgrund zu weniger Votes ihrer Fans im Halbfinale ausgeschieden waren, war der Weg für das Team Gabriel frei.

"Das ist nicht nur mein Verdienst", gesteht Gabriel großzügig ein, "alle Abgeordnete und alle Minister unserer Partei haben außergewöhnliches geleistet." Nur durch diese Geschlossenheit habe man die CDU vom Scheitel bis zur Sohle perfekt imitieren können.

Das spürte man auch. Denn selbst wenn der größte Konkurrent FDP im Finale nicht dabei war – auf die leichte Schulter genommen haben es die Sozialdemokratie-Kontorsionisten um Gabriel zu keiner Zeit. Stets waren sie nahezu verbissen damit beschäftigt, ihre CDU-Imitationen bis ins kleinste Detail auszufeilen. Mit Erfolg, wie man sieht. Viele Wähler können den Unterschied schon gar nicht mehr erkennen.

Es ist wirklich bedauerlich, dass die alten Vorkämpfer der Sozialdemokratie wie Friedrich Ebert, August Bebel oder Kurt Schumacher diesen Erfolg nicht mehr erlebt haben. Sie wären sicher mächtig stolz darauf – zu Recht. rm

Foto: © Arne Müseler / arne-mueseler.de / CC-BY-SA-3.0

Alle Hintergründe und Fakten zum Merkel-Rücktritt - Adieu und vielen Dank für alles, Mutti!

Berlin Es ist einer der bewegendsten Momente im Bundestag: Angela Merkel kündigte am heutigen Vormittag ihren sofortigen Rücktritt als Bundeskanzlerin an. Mit minutenlangem Stehapplaus bedankten sich die Abgeordneten bei der beliebtesten Bundeskanzlerin der letzten 10 Jahre und versuchten sie zum Weitermachen zu überreden. Doch die Ehrenfrau blieb wie immer ihrem Wort treu: "Ich bitte sie, meine Entscheidung zu respektieren. Ich hatte am 2. September 2013 vor der Wahl eindeutig gesagt, dass es mit mir keine Maut geben werde", kommentierte sie den Entschluss in ihrer letzten Rede vor dem hohen Haus.

Dieser Schritt kommt vielleicht überraschend, doch wer Angela Merkel kennt, der weiß, dass sie zu ihrem Wort steht. Egal ob Atomausstieg, Bundeswehr-Reform, Mindestlohn, Frauenquote, Bildungsreform, Bespitzeln von Freunden, Homo-Ehe - Merkels Positionen sind seit jeher felsenfest und unverrückbar. "Der Wähler erwartet schließlich, dass man zu seinem Wort steht", rechtfertigt sie ihre Haltung. "Dafür kennt man mich, deshalb werde ich ja auch gewählt", und da die Maut ja nun wohl komme, müsse eben sie gehen. rm

Update (9.24 Uhr)

Wie der Neuländer Bote soeben aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, tritt Merkel von ihrem Rücktritt zurück. "Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das, was vor den Wahlen gesagt wird, nach den Wahlen auch gilt“, erklärte sie. Sie habe schließlich auch kein Ehrenwort gegeben, und nur Ehrenwörter seien in der CDU unumstößlich. Und da sie auch gesagt habe, dass die Maut kommen werde ("Um es ganz klar zu sagen: Die Maut steht im Koalitionsvertrag, und sie wird kommen." 01.09.2014), halte sie ja dennoch ihr Wort. "Wie immer übrigens", fügt sie gut gelaunt hinzu. Außerdem hieße es gar nicht Maut, sondern Infrastrukturabgabe.

Ein erleichtertes Aufatmen zieht durch die Republik: Sie hat es damit wieder einmal geschafft, das Volk glücklich zu machen, und dennoch unverrückbar zu einem ihrer Worte zu diesem Thema zu stehen.

Update (9.34 Uhr)

Angela Merkel gibt auf der eiligst einberufenen Pressekonferenz zum Rücktritt von ihrem Rücktritt bekannt, dass sie die Minuten, in denen sie keine Kanzlerin war, genutzt habe, um sich die Versprechen für die kommende Wahl zu überlegen. "Mit mir wird es nach der nächsten Wahl keine Steuern mehr geben", gab sie bekannt. Außerdem sollen fliegende Einhörner zur Vermeidung von Staus bereitgestellt werden und die Energiekrise werde sie mit einem eigens selbst erfundenen Perpetuum Mobile lösen. Danke, Mutti, Du bist einfach die Beste!

Foto: WikiImages veröffentlicht unter Creative Commons Public Domain Licence CC0